*usr_05.txt* Für Vim Version 6.2. Letzte Änderung: 2003-Aug-13 VIM BENUTZERHANDBUCH - von Bram Moolenaar Eigene Einstellungen setzen Vim kann manipuliert werden, dass er so arbeitet, wie Sie wollen. Dieses Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie beim Start von Vim Optionen auf verschiedene Werte setzen. Fügen Sie Plugins hinzu, um Vims Fähigkeiten zu erweitern. Oder definieren Sie Ihre eigenen Makros. |05.1| Die vimrc-Datei |05.2| Die Beispiel-vimrc-Datei erklärt |05.3| Einfache Tastenbelegungen |05.4| Ein Plugin hinzufügen |05.5| Eine Hilfedatei hinzufügen |05.6| Das Optionen-Fenster |05.7| Häufig benutzte Optionen Nächstes Kapitel: |usr_06.txt| Syntax-Hervorhebung benutzen Voriges Kapitel: |usr_04.txt| Kleine Änderungen machen Inhaltsübersicht: |usr_toc.txt| ============================================================================== *05.1* Die vimrc-Datei *vimrc-intro* Sie werden es sicherlich müde, Befehle zu tippen, die Sie sehr oft benutzen. Um Vim mit allen Ihren Lieblings-Optionseinstellungen und -Belegungen zu starten, schreiben Sie sie in die sogenannte vimrc-Datei. Vim liest diese Datei, wenn er startet. Falls Sie Probleme haben, Ihre vimrc zu finden, benutzen Sie diesen Befehl: > :scriptnames Eine der ersten Dateien in der Liste sollte ».vimrc« oder »_vimrc« und in Ihrem Home-Verzeichnis plaziert sein. Falls Sie noch keine vimrc haben, siehe |vimrc|, um herauszufinden, wo Sie eine erzeugen können. Der Befehl »:version« erwähnt auch den Namen der »Benutzer-vimrc-Datei«, nach der Vim sucht. Für Unix wird immer diese Datei benutzt: ~/.vimrc ~ Bei MS-DOS und MS-Windows ist es meistens eine von diesen: $HOME/_vimrc ~ $VIM/_vimrc ~ Die vimrc-Datei kann alle die Befehle enthalten, die Sie nach einem Doppelpunkt tippen. Falls Sie zum Beispiel wollen, dass Vim immer mit der Option 'incsearch' gesetzt startet, fügen Sie diese Zeile Ihrer vimrc-Datei hinzu: > set incsearch Damit diese neue Zeile aktiv wird, müssen Sie Vim schließen und von neuem starten. Später lernen Sie, wie man dies macht, ohne Vim zu schließen. Dieses Kapitel erklärt nur die grundlegendensten Dinge. Für weitere Informationen darüber, wie man ein Vim-Skript schreibt siehe |usr_41.txt|. ============================================================================== *05.2* Die Beispiel-vimrc-Datei erklärt *vimrc_example.vim* Im ersten Kapitel wird erklärt, wie die Beispiel-vimrc (enthalten im Vim-Paket) benutzt werden kann, um Vim im nicht-kompatiblen Modus starten zu lassen (siehe |not-compatible|). Die Datei kann hier gefunden werden: $VIMRUNTIME/vimrc_example.vim ~ In diesem Abschnitt erklären wir die verschiedenen Befehle, die in dieser Datei benutzt werden. Dies soll Ihnen Hinweise geben, wie sie Ihre eigenen Voreinstellungen setzen. Allerdings wird nicht alles erklärt. Benutzen Sie den Befehl »:help«, um mehr herauszufinden. > set nocompatible Wie im ersten Kapitel erwähnt, erklären diese Handbücher die Arbeitsweise von Vim in einer verbesserten Version, also nicht voll Vi-kompatibel. Das Deaktivieren der Option 'compatible', also 'nocompatible', berücksichtigt dies. > set backspace=indent,eol,start Dies gibt an, wo im Einfügemodus ein erlaubt ist, um das Zeichen vor dem Cursor zu löschen. Die drei kommagetrennten Werte sagen Vim, dass er Freiraum am Zeilenanfang, einen Zeilenumbruch und das Zeichen vor der Stellen, wo der Einfügemodus begann, löschen soll. > set autoindent Dies lässt Vim die Einrückung der vorigen Zeile für eine neu erzeugte Zeile benutzen. Also gibt es vor der neuen Zeile denselben Freiraum. Wenn zum Beispiel im Einfügemodus gedrückt wird, und wenn der Befehl »o« benutzt wird, um eine neue Zeile zu öffnen. > if has("vms") set nobackup else set backup endif Dies lässt Vim eine Sicherheitskopie einer Datei halten, wenn er sie überschreibt. Aber nicht auf dem System VMS, da dies bereits alte Versionen von Dateien hält. Die Sicherheitskopie erhält denselben Namen wie die Original-Datei mit einem angefügten »~«. Siehe |07.4| > set history=50 Halte 50 Befehle und 50 Suchmuster im Verlauf. Benutzen Sie eine andere Zahl, wenn sich Vim mehr oder weniger Zeilen merken soll. > set ruler Zeige immer die aktuelle Cursor-Position in der unteren rechten Ecke des Vim-Fensters an. > set showcmd Zeige einen unvollständigen Befehl in der unteren rechten Ecke des Vim-Fensters an, links von der Cursorposition. Wenn Sie zum Beispiel »2f« tippen, wartet Vim auf das zu findende Zeichen und zeigt »2f« an. Wenn Sie als nächstes »w« tippen, wird der Befehl »2fw« ausgeführt und das angezeigte »2f« entfernt. +-------------------------------------------------+ |Text im Vim-Fenster | |~ | |~ | |-- VISUELL -- 2f 43,8 17% | +-------------------------------------------------+ ^^^^^^^^^^^ ^^^^^^^^ ^^^^^^^^^^ 'showmode' 'showcmd' 'ruler' > set incsearch Zeige die Übereinstimmung für ein Suchmuster, noch während es getippt wird. > map Q gq Dies definiert eine Tastenbelegung. Mehr darüber im nächsten Abschnitt. Dies definiert den Befehl »Q«, mit dem Operator »gq« zu formatieren. So arbeitete es vor Vim 5.0. Ansonsten startet der Befehl »Q« den Ex-Modus, aber Sie werden ihn nicht brauchen. > vnoremap p :let current_reg = @"gvs=current_reg Dies ist eine komplizierte Belegung. Es wird hier nicht erklärt, wie sie funktioniert. Was es machte: Es lässt »p« im visuellen Modus den ausgewählten Text mit dem zuvor kopierten Text überschreiben. Sie können sehen, dass Belegungen benutzt werden können, um ziemlich komplizierte Dinge zu tun. Dennoch ist dies nur eine Folge von Befehlen, die ausgeführt werden, wie sie getippt wurden. > if &t_Co > 2 || has("gui_running") syntax on set hlsearch endif Dies aktiviert die Syntax-Hervorhebung, aber nur wenn Farben verfügbar sind. Und die Option 'hlsearch' sagt Vim, dass er Übereinstimmungen mit dem zuletzt benutzten Suchmuster hervorheben soll. Der Befehl »if« ist sehr nützlich, um Optionen nur dann zu setzen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Mehr darüber in |usr_41.txt|. *vimrc-filetype* > filetype plugin indent on Dies aktiviert drei sehr klevere Mechanismen: 1. Dateityperkennung. Wann immer Sie mit dem Editieren einer Datei beginnen, versucht Vim herauszufinden, um welche Art von Datei es sich handelt. Wenn Sie »main.c« editieren, sieht Vim die Dateiendung ».c« und erkennt dies als »c«-Dateityp. Wenn Sie eine Datei editieren, die mit »#!/bin/sh« beginnt, erkennt dies Vim als »sh«-Dateityp. Die Dateityperkennung wird für die Syntaxhervorhebung und die anderen beiden Dinge unten benutzt. Siehe |filetypes|. 2. Dateityp-Plugin-Dateien benutzen Viele verschiedene Dateitypen werden mit unterschiedlichen Optionen editiert. Wenn Sie zum Beispiel eine »c«-Datei editieren, ist es sehr nützlich, die Option 'cindent' zu setzen, um die Zeilen automatisch einzurücken. Diese gewöhnlicherweise nützlichen Optionseinstellungen enthält Vim in Dateityp-Plugins. Sie können auch Ihre eigenen schreiben, siehe |write-filetype-plugin|. 3. Einrückungsdateien benutzen Beim Editieren von Programmen kann die Einrückung einer Zeile häufig automatisch berechnet werden. Vim enthält diese Einrückungsregeln für eine Anzahl von Dateitypen. Siehe |:filetype-indent-on| und 'indentexpr'. > autocmd FileType text setlocal textwidth=78 Dies lässt Vim Text umbrechen, um zu vermeiden, dass Zeilen länger als 78 Zeichen werden. Aber nur für Dateien, die als Klartext erkannt wurden. Dies sind tatsächlich zwei Teile. »autocmd FileTyp text« ist ein automatischer Befehl. Dies definiert, dass wenn der Dateityp auf »text« gesetzt ist, der folgende Befehl automatisch ausgeführt wird. »setlocal textwidth=78« setzt die Option 'textwidth' auf 78, aber nur lokal für eine Datei. > autocmd BufReadPost * \ if line("'\"") > 0 && line("'\"") <= line("$") | \ exe "normal g`\"" | \ endif Noch ein automatischer Befehl. Diesmal wird er nach dem Lesen jeder Datei benutzt. Der komplizierte Teil danach prüft, ob die Marke »'"« definiert ist, und springt sie an wenn ja. Der Backslash am Zeilenanfang wird benutzt, um den Befehl von der vorigen Zeile fortzusetzen. Dies funktioniert nur in einem Vim-Skript, nicht wenn man Befehle auf der Befehlszeile tippt. ============================================================================== *05.3* Einfache Tastenbelegungen Eine Belegung ermöglicht Ihnen, einen Satz von Vim-Befehlen an eine einzelne Taste zu binden. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass Sie um gewisse Wörter geschwungene Klammern setzen müssen. Sie müssen mit anderen Worten ein Wort wie »Anzahl« in »{Anzahl}« ändern. Mit dem Befehl »:map« können Sie Vim sagen, dass die F5-Taste dies erledigt. Der Befehl ist wie folgt: > :map i{ea} < Anmerkung: Beim Eingeben dieses Befehls müssen Sie »« eingeben, indem Sie vier Zeichen tippen. Analog wird nicht durch das Drücken der -Taste eingegeben, sondern indem man fünf Zeichen tippt. Beachten Sie diesen Unterschied, wenn Sie das Handbuch lesen! Betrachten wir dies Stück für Stück: Die Funktionstaste F5. Dies ist die Auslösetaste, die veranlasst, dass der Befehl ausgeführt wird, wenn die Taste gedrückt wird. i{ Füge das Zeichen »{« ein. Die Taste beendet den Einfügemodus. e Gehe zum Ende des Wortes. a} Hänge »}« an das Wort an. Nachdem Sie den »:map«-Befehl ausgeführt haben, ist alles, was Sie tun müssen, um um ein Wort »{...}« zu setzen, den Cursor auf das erste Zeichen zu setzen und F5 zu setzen. In diesem Beispiel ist der Auslöser eine einzelne Taste; er kann jede Zeichenkette sein. Aber wenn Sie einen existierenden Vim-Befehl benutzen, ist dieser Befehl nicht mehr verfügbar. Vermeiden Sie dies besser. Eine Taste, die mit Belegungen benutzt werden kann, ist der Backslash. Da Sie wahrscheinlich mehr als eine Belegung definieren wollen, fügen Sie ein anderes Zeichen hinzu. Sie könnten zum Beispiel »\r« belegen, um runde Klammern um ein Wort zu setzen, und »\s« für geschwungene Klammern: > :map \r i(ea) :map \s i{ea} Sie müssen »\« und »r« schnell hintereinander tippen, so dass Vim weiß, dass sie zusammen gehören. Der Befehl »:map« listet ohne Argumente Ihre aktuellen Belegungen auf. Zumindest die für den Normal-Modus. Mehr über Belegungen in Abschnitt |40.1| ============================================================================== *05.4* Ein Plugin hinzufügen *add-plugin* *plugin* *plugin-hinzufuegen* Vims Funktionalität kann durch das Hinzufügen von Plugins erweitert werden. Ein Plugin ist nicht mehr als ein Vim-Skript, das automatisch geladen wird, wenn Vim startet. Sie können ein Plugin sehr leicht hinzufügen, indem Sie es in Ihr Plugin-Verzeichnis legen. {nicht verfügbar, wenn Vim ohne das Feature |+eval| kompiliert wurde} Es gibt zwei Arten von Plugins: globales Plugin: Benutzt für alle Arten von Dateien Dateityp-Plugin: Nur für einen bestimmten Typ von Dateien benutzt Die globalen Plugins werden zuerst besprochen, dann die Dateityp-Plugins, siehe |add-filetype-plugin|. GLOBALE PLUGINS *standard-plugin* Wenn Sie Vim starten, lädt er automatisch eine Anzahl globaler Plugins. Dafür brauchen Sie nichts zu tun. Sie fügen Funktionalitäten hinzu, die die meisten Leute wollen, aber die als Vim-Skript implementiert wurden, statt in Vim hineinkompiliert zu werden. Sie können Sie im Hilfe-Index |standard-plugin-list| finden. Siehe auch |load-plugins|. *add-global-plugin* *globales-plugin-hinzufuegen* Sie können ein globales Plugin hinzufügen, um Funktionalität hinzuzufügen, die immer da ist, wenn Sie Vim benutzen. Es sind nur zwei Schritte, um ein globales Plugin hinzuzufügen. 1. Eine Kopie des Plugins besorgen. 2. Es in das richtige Verzeichnis legen. EIN GLOBALES PLUGIN BEKOMMEN Wo können Sie Plugins finden? - Einige kommen mit Vim. Sie können sie im Verzeichnis $VIMRUNTIME/macros und seinen Unterverzeichnissen finden. - Aus dem Internet herunterladen. Siehe http://vim.sf.net. - Manchmal werden Sie auf einer Vim- |maillist| veröffentlicht. - Sie könnten selbst eines schreiben, siehe |write-plugin|. EIN GLOBALES PLUGIN BENUTZEN Zuerst lesen Sie den Text in dem Plugin selbst, um es auf irgendwelche besonderen Bedingungen zu prüfen. Dann kopieren Sie die Datei in Ihr Plugin-Verzeichnis: System Plugin-Verzeichnis ~ Unix ~/.vim/plugin/ PC and OS/2 $HOME/vimfiles/plugin or $VIM/vimfiles/plugin Amiga s:vimfiles/plugin Macintosh $VIM:vimfiles:plugin Mac OS X ~/.vim/plugin/ RISC-OS Choices:vimfiles.plugin Bespiel für Unix (wir nehmen an, dass Sie noch kein Plugin-Verzeichnis haben): > mkdir ~/.vim mkdir ~/.vim/plugin cp /usr/local/share/vim/vim60/macros/justify.vim ~/.vim/plugin Das ist alles! Nun können Sie die Befehle, die in diesem Plugin definiert werden, benutzen, um Text auszurichten. DATEITYP-PLUGINS *add-filetype-plugin* *ftplugins* *dateityp-plugin-hinzufuegen* Das Vim-Paket kommt mit einer Reihe von Plugins für verschiedene Dateitypen, die Sie mit diesem Befehl benutzen können: > :filetype plugin on Das ist alles! Siehe |vimrc-filetype|. Falls Sie ein Plugin für einen Dateityp, den Sie benutzen, vermissen, oder Sie finden ein besseres, können Sie es hinzufügen. Es gibt zwei Schritte für das Hinzufügen eines Dateityp-Plugins: 1. Eine Kopie des Plugins beziehen. 2. Sie in das richtige Verzeichnis legen. EIN DATEITYP-PLUGIN BEZIEHEN Sie können sie an denselben Stellen finden, wie die globalen Plugins. Achten Sie darauf, ob der Dateityp erwähnt wird, dann wissen Sie, ob das Plugin ein globales oder ein Dateityp-Plugin ist. Die Skripte in $VIMRUNTIME/macros sind globale, die Dateityp-Plugins sind in $VIMRUNTIME/ftplugin. EIN DATEITYP-PLUGIN BENUTZEN *ftplugin-name* Sie können ein Dateityp-Plugin hinzufügen, indem Sie es in das richtige Verzeichnis legen. Der Name dieses Verzeichnisses ist dasselbe wie oben für globale Plugins, aber der letzte Teil ist »ftplugin«. Nehmen Sie an, Sie haben ein Plugin für den Dateityp »zeug« gefunden und Sie sind unter Unix. Dann können Sie diese Datei in das Verzeichnis »ftplugin« verschieben: > mv datei ~/.vim/ftplugin/zeug.vim Falls die Datei bereits existiert, haben Sie bereits ein Plugin für »zeug«. Sie mögen prüfen wollen, ob das existierende Plugin nicht mit dem hinzuzufügenden kollidiert. Falls es in Ordnung ist, können Sie dem neuen einen anderen Namen geben: > mv datei ~/.vim/ftplugin/zeug_mehr.vim Der Unterstrich wird benutzt, um den Namen des Dateityps vom Rest zu trennen, was alles sein kann. Falls Sie »auchzeug.vim« benutzen, würde es nicht funktionieren, es würde für den Dateityp »auchzeug« geladen. Unter MS-DOS können Sie keine langen Dateinamen benutzen. Sie würden in Probleme geraten, falls Sie ein zweites Plugin hinzufügen, und der Dateityp mehr als sechs Zeichen hat. Sie können ein extra Verzeichnis benutzen, um dem beizukommen: > mkdir $VIM/vimfiles/ftplugin/fortran copy thefile $VIM/vimfiles/ftplugin/fortran/too.vim Die generischen Namen für Dateityp-Plugins sind: > ftplugin/.vim ftplugin/_.vim ftplugin//.vim Hier kann »« jeder Name sein, den Sie bevorzugen. Beispiele für den Dateityp »zeug« unter Unix: > ~/.vim/ftplugin/zeug.vim ~/.vim/ftplugin/zeug_def.vim ~/.vim/ftplugin/zeug/header.vim Der Teil ist der Name des Dateityps, für den das Plugin benutzt werden soll. Nur Dateien dieses Dateityps benutzen die Einstellungen aus dem Plugin. Der Teil der Plugin-Datei ist nicht entscheidend, Sie können ihn benutzen, um mehrere Plugins für denselben Dateityp zu haben. Beachten Sie, dass der Dateiname auf ».vim« enden muss. Weiterlesen: |filetype-plugins| Dokumentation für Dateityp-Plugin und Informationen darüber, wie man vermeidet, dass Belegungen Probleme verursachen. |load-plugins| Wann die globalen Plugins während des Startens geladen werden. |ftplugin-overrule| Die Einstellungen aus einem globalen Plugin aufheben. |write-plugin| Wie man ein Plugin-Skript schreibt. |plugin-details| Für mehr Informationen über die Benutzung von Plugins oder wenn Ihr Plugin nicht läuft. |new-filetype| Wie einen neuen Dateityp erkennen. ============================================================================== *05.5* Eine Hilfedatei hinzufügen *add-local-help* *matchit-install* *lokale-hilfe-hinzufuegen* Falls Sie Glück haben, kommt das Plugin, das Sie installieren, auch mit einer Hilfe-Datei. Wir erklären, wie die Hilfe-Datei zu installieren ist, so dass Sie einfach Hilfe für Ihr neues Plugin finden können. Lassen Sie uns das Plugin »matchit.vim« als Beispiel benutzen (es ist Vim beigefügt). Dieses Plugin lässt den Befehl »%« auf übereinstimmende HTML-Tags, if/else/endif in Vim-Skripten, usw. springen. Sehr nützlich, obwohl es nicht rückwärtskompatibel ist (deshalb wird es nicht von vorneherein aktiviert). Dieses Plugin hat Dokumentation: »matchit.txt«. Lassen Sie uns zuerst das Plugin in das richtige Verzeichnis kopieren. Diesmal machen wir es aus Vim heraus, so dass wir $VIMRUNTIME benutzen können. (Sie mögen einige der »mkdir« Befehle überspringen, wenn Sie das Verzeichnis bereits haben.) > :!mkdir ~/.vim :!mkdir ~/.vim/plugin :!cp $VIMRUNTIME/macros/matchit.vim ~/.vim/plugin Erzeugen Sie nun ein Verzeichnis »doc« in einem der Verzeichnisse in 'runtimepath'. > :!mkdir ~/.vim/doc Kopieren Sie die Hilfe-Datei in das Verzeichnis »doc«. > :!cp $VIMRUNTIME/macros/matchit.txt ~/.vim/doc Jetzt kommt der Trick, der es Ihnen erlaubt, in die Themen in der neuen Hilfedatei zu springen: Erzeugen Sie die lokale Tag-Datei mit dem Befehl |:helptags|. > :helptags ~/.vim/doc Nun können Sie den Befehl > :help g% benutzen, um in der gerade hinzugefügten Hilfedatei die Hilfe für »g%« zu finden. Sie können für die lokale Hilfedatei einen Eintrag sehen, wenn Sie dies machen: > :help local-additions Die Titelzeilen der lokalen Hilfedateien werden automatisch zu diesem Abschnitt hinzugefügt. Dort können Sie sehen, welche lokalen Hilfedateien hinzugefügt wurden und über das Tag in sie springen. Um eine lokale Hilfedatei zu schreiben, siehe |write-local-help|. ============================================================================== *05.6* Das Optionen-Fenster Falls Sie nach einer Option suchen, die nicht tut, was Sie wollen, können Sie hier in den Hilfe-Dateien suchen: |options|. Ein anderer Weg ist diesen Befehl zu benutzen: > :options Dies öffnet ein neues Fenster mit einer Liste von Optionen mit einer einzeiligen Erklärung. Die Optionen sind nach Themen gruppiert. Bewegen Sie den Cursor auf ein Thema und drücken Sie um dorthin zu springen. Drücken Sie erneut um zurückzuspringen. Oder benutzen Sie CTRL-O. Sie können den Wert einer Option ändern. Gehen Sie zum Beispiel zum Thema »displaying text«. Dann bewegen Sie den Cursor runter auf diese Zeile: set wrap nowrap ~ Wenn Sie drücken, ändert sich die Zeile in: set nowrap wrap ~ Die Option ist nun ausgeschaltet. Genau über dieser Zeile ist eine kurze Beschreibung der Option 'wrap'. Gehen Sie mit dem Cursor eine Zeile nach oben, um ihn auf dieser Zeile zu positionieren. Nun drücken Sie und Sie springen in die volle Hilfe zur Option 'wrap'. Bei Optionen, die eine Zahl oder eine Zeichenkette als Argument nehmen können Sie den Wert editieren. Drücken Sie dann , um den neuen Wert anzuwenden. Gehen Sie zum Beispiel mit dem Cursor wenige Zeilen nach oben zu dieser Zeile: set so=0 ~ Setzen Sie den Cursor mit »$« auf die Null. Ändern Sie sie mit »r5« in eine fünf. Dann drücken Sie , um den neuen Wert anzuwenden. Wenn Sie nun den Cursor umherbewegen, bemerken Sie, dass der Text rollt, bevor Sie den Rand erreichen. Das ist, was die Option 'scrolloff' tut, sie gibt einen Offset vom Rand des Fensters an, ab dem das Rollen beginnt. ============================================================================== *05.7* Häufig benutzte Optionen Es gibt unglaublich viele Optionen. Viele von Ihnen werden Sie kaum jemals benutzen. Einige der nützlicheren werden hier erwähnt. Vergessen Sie nicht, dass Sie mehr Hilfe zu diesen Optionen mit dem Befehl »:help« bekommen können, mit einfachen Zitatzeichen vor und nach dem Namen der Option. Zum Beispiel: > :help 'wrap' Falls Sie den Wert einer Option verstellt haben, können Sie ihn zurück auf die Voreinstellung setzen, indem Sie ein »&« (kaufmännisches Und) hinter den Namen der Option setzen. Beispiel: > :set iskeyword& ZEILEN NICHT UMBRECHEN Vim bricht normalerweise lange Zeilen um, so dass Sie den ganzen Text sehen können. Manchmal ist es besser, den Text rechts des Fensters weiterlaufen zu lassen. Dann müssen Sie den Text von links nach rechts rollen, um alles von einer langen Zeile zu sehen. Schalten Sie mit diesem Befehl den Umbruch aus: > :set nowrap Vim rollt den Text automatisch, wenn Sie auf Text gehen, der nicht angezeigt wird. Tun Sie dies, um einen Kontext von zehn Zeichen zu sehen: > :set sidescroll=10 Dies ändert nicht den Text in der Datei, nur die Art, wie er angezeigt wird. UM DAS ZEILENEDE UMBRECHENDE BEWEGUNGSBEFEHLE Die meisten Befehle zum Umherbewegen enden die Bewegung am Anfang und Ende einer Zeile. Sie können dies mit der Option 'whichwrap' ändern. Dies setzt sie auf die Voreinstellung: > :set whichwrap=b,s Dies erlaubt der Rückschritttaste (), wenn sie auf der ersten Position einer Zeile benutzt wird, den Cursor auf das Ende der vorigen Zeile zu bewegen. Und die Leerzeichentaste geht vom Ende einer Zeile zum Anfang der nächsten. Um es den Cursortasten und zu erlauben, ebenfalls dem Umbruch zu folgen, benutzen Sie diesen Befehl: > :set whichwrap=b,s,<,> Dies ist immernoch nur für den Normalmodus. Um und dies auch im Einfüge-Modus tun zu lassen: > :set whichwrap=b,s,<,>,[,] Es gibt noch weitere Flags, die hinzugefügt werden können, siehe 'whichwrap'. TABULATOREN ANZEIGEN Wenn es Tabulatoren in einer Datei gibt, kann man nicht sehen, wo sie sind. Um sie sichtbar zu machen: > :set list Nun wird jeder Tabulator als ^I angezeigt, und am Ende jeder Zeile wird ein »$« angezeigt, so dass Sie nachlaufende Leerzeichen erkennen können, die sonst unerkannt blieben. Ein Nachteil ist, dass dies hässlich aussieht, wenn in einer Datei viele Tabulatoren sind. Wenn Sie ein farbiges Terminal haben oder die GUI benutzen, kann Vim Tabulatoren und Leerzeichen als hervorgehobene Zeichen anzeigen. Benutzen Sie die Option 'listchars': > :set listchars=tab:>-,trail:- Nun wird jeder Tabulator als »>---« angezeigt und nachlaufe Leerzeichen als »-«. Sieht viel besser aus, oder nicht? SCHLüSSELWöRTER Die Option 'iskeyword' gibt an, welche Zeichen in einem Wort vorkommen können: > :set iskeyword < iskeyword=@,48-57,_,192-255 ~ Das »@« steht für alle Buchstaben des Alphabets. »48-57« steht für die ASCII-Zeichen 48 bis 57, dies sind die Ziffern 0 bis 9. »192-255« sind die druckbaren lateinischen Sonderzeichen. Manchmal wollen Sie einen Bindestrich in Schlüsselwörter einbeziehen, so dass Befehle wie »w« »upper-case« als ein Wort betrachten. Sie können dies folgendermaßen tun: > :set iskeyword+=- :set iskeyword < iskeyword=@,48-57,_,192-255,- ~ Falls Sie auf den neuen Wert schauen, sehen Sie, dass Vim ein Komma für Sie hinzugefügt hat. Um ein Zeichen zu entfernen, benutzen Sie »-=«. Um zum Beispiel den Unterstrich zu entfernen: > :set iskeyword-=_ :set iskeyword < iskeyword=@,48-57,192-255,- ~ Diesmal wird das Komma automatisch gelöscht. PLATZ FüR NACHRICHTEN Wenn Vim startet, gibt es eine Zeile am Bildschirmende, die für Nachrichten benutzt wird. Wenn eine Nachricht lang ist, wird sie entweder abgeschnitten, also können Sie nur einen Teil von ihr sehen, oder der Text rollt und Sie müssen drücken, um fortzufahren. Sie können die Option 'cmdheight' auf die für Nachrichten zu benutzende Anzahl Zeilen setzen. Beispiel: > :set cmdheight=3 Dies bedeutet, dass dort weniger Platz ist, um Text zu editieren, also ist es ein Kompromiss. ============================================================================== Nächstes Kapitel: |usr_06.txt| Syntax-Hervorhebung benutzen Copyright: siehe |manual-copyright| vim:tw=78:ts=8:ft=help:norl: